Liebe Freund*innen und Unterstützer*innen von KiKu,
die Wahlen in Thüringen, Sachsen und Brandenbug lassen auch uns bei KiKu nicht kalt. Dass eine erwiesen rechtsradikale Partei in drei Bundesländern stärkste bzw. zweitstärkste Kraft in demokratischen Wahlen wird, sollte niemanden in unserem Land egal sein. Ja, es läuft vielleicht nicht alles rund in Deutschland. Aber wirklich nichts, absolut gar nichts, rechtfertigt die Wahl von Faschisten.
Wir leben in einem Land, in dem wir – trotz allen Unzulänglichkeiten – mehr haben als die meisten Menschen auf dieser Welt: staatlich finanzierte Bildung, ein soziales Sicherungsnetz, das ein Überleben ermöglicht, und vor allem die Möglichkeit frei und ohne Zwang Entscheidungen treffen zu können. Das ist weltweit keine Selbstverständlichkeit. Dies sich selbst und auch anderen immer wieder klar zu machen, verstehen wir auch als Aufgabe bei KiKu in Deutschland.
Gerade in diesen Zeiten ist es für uns unglaublich viel wert, wenn Menschen wie ihr unsere Arbeit und damit die selbstbestimmte Entwicklung der Kinder im Kinderhaus unterstützt. Zu was diese Unterstützung konkret beiträgt, möchten wir euch in den folgenden Zeilen näher bringen.
Viel Spaß bei der Lektüre!
Die aktuelle Situation im Kinderhaus
Aktuell sind wir wieder seit mehreren Monaten überbelegt: Zum einen haben wir insgesamt sieben Kinder aus einem anderen Kinderhaus in Ghana aufgenommen. Zum anderen wurden von der ghanaischen Migrationsbehörde drei junge Frauen aus der Zwangsprostitution befreit und für die Zwischenzeit bis zu ihrer Rückkehr nach Nigeria bei uns im Haus untergebracht.
Die Kinder aus dem anderen Kinderhaus wurden dort misshandelt und brauchten schnellstmöglich eine andere Unterkunft. Dieses Kinderhaus wurde vom ghanaischen Jugendamt geschlossen. Für uns ist es eine Selbstverständlichkeit hier als eine Art Notunterkunft ohne großes Zögern zur Verfügung zu stehen. Alle sieben Kinder sind mittlerweile auch wieder in der Schule, genauer in der Grundschule im Nachbardorf. Ob sie aber im KiKu-Kinderhaus bleiben können, ist derzeit noch nicht klar. Da wir insgesamt nicht ausreichend Plätze für alle diese Kinder haben, laufen derzeit Gespräche mit den ghanaischen Behörden, inwieweit zumindest ein paar Kinder in anderen Häusern in der Region einen sicheren Ort finden können.
Ähnliches gilt für die drei jungen Frauen aus Nigeria. Sie haben mittlerweile mehrfach vor Gericht in Kumasi als Zeuginnen ausgesagt, sodass unsere Mitarbeiter*innen vor Ort mit den ghanaischen Behörden über ihre Rückkehr nach Nigeria verhandeln. Allerdings sind die Gerichtsverhandlungen in Ghana langwierig und die Kosten der Rückkehr in ihr Heimatland noch nicht geklärt. Es ist aus unserer Sicht unabdingbar, dass der ghanaische Staat hier nachhaltige Lösungen wie z.B. Frauenhäuser anbietet. Nur so kann man den jeweiligen Bedürfnissen auf Dauer gerecht werden.
Allen anderen Kindern und Jugendlichen im Kinderhaus geht es sehr gut. Es gibt derzeit mit wenigen nicht dramatischen Ausnahmen keine medizinischen Sorgen und die Mitarbeiter*innen vor Ort kümmern sich nach wie vor rührend um jedes einzelne Kind. Zu den tollen neuen Entwicklungen im Bereich der Bildung findet ihr weiter unten ein eigenes Kapitel.
Aufgrund der Überbelegung ist die finanzielle Situation unseres Vereins und die Aufrechterhaltung des Betriebs des Kinderhauses weiterhin angespannt. Wenn ihr unsere Arbeit nachhaltig unterstützten wollt, freuen wir uns vor allem über Patenschaften.
Mit diesen Patenschaften können wir die Einnahmen langfristig planen, sodass die finanzielle Unterstützung breiter und länger aufgestellt ist. Wie in unserem Konzept erklärt, handelt es sich nicht um Patenschaften für ein einzelnes Kind oder Jugendlichen, sondern um eine kontinuierliche Unterstützung des gesamten Kinderhauses.
KiKu-Turniere Juni 2024 / Januar 2025
Ende Juni fand nach mehreren Turnieren in Bremen das 26. Kick for KiKu-Turnier in Berlin statt. Bei tollem Wetter spielten sieben Mannschaften im Modus „Jeder gegen jeden“ das Turnier aus. Den Turniersieg sicherte sich zum ersten Mal die Grüne Tulpe, der wir ganz herzlich dazu gratulieren! Sie dürfen dann im kommenden Jahr den Pokal in Berlin verteidigen.
Platzierungen:
1. Grüne Tulpe
2. Oldies Lübars
3. Team KiKu
4. Blau-Weiß 90
5. Deutscher Bundestag
6. C-Mädchen Lübars
7. Bayreuther Hasen
Kick for KiKu Bremen
Wir freuen uns auch darüber, schon das nächste Kick for KiKu-Turnier ankündigen zu können. Dies wird am 11.01.25 um 15 Uhr in Osterholz-Scharmbeck als Hallenturnier in der BBS-Halle stattfinden. Gespielt wird mit vier Feldspieler*innen und einem Torhüter bzw. einer Torhüterin jeweils zehn Minuten. Es muss zu jedem Zeitpunkt mindestens eine weibliche Person auf dem Platz stehen. Wir planen, dass acht bis zehn Mannschaften aufgeteilt auf zwei Gruppen, gegeneinander antreten und dann in einem K.O.- System die Platzierungsspiele ausspielen. Falls Interesse daran besteht, mit einer Mannschaft teilzunehmen, meldet euch gerne bis zum 30.11. per Mail an contact@kiku-ev.de, Facebook oder Instagram oder privat bei uns.
Hier ein paar Eindrücke vom Kick for KiKu – Turnier in Berlin:
Berufsausbildung als Schlüssel zur Unabhängigkeit
Aufgrund des steigenden Alters der Jugendlichen und jungen Erwachsenen im Kinderhaus, steigen auch die Kosten für die Ausbildung der jungen Menschen stark an. Bereits im letzten Newsletter hatten wir von Lydia, Mercy und Charity berichtet, die nach Abschluss der Senior Secondary High School eine Ausbildung zu Krankenpflegerinnen bzw. Hebammen machen möchten. Auch die 21-jährige Priscilla möchte diesen Weg einschlagen. Durch lokale Spenden aus Ghana konnten alle vier nun den ersten Schritt in Richtung dieses beruflichen Traums gehen und haben die Zulassung am Mampong Nursing Training College bekommen. Mampong befindet sich ca. 90 Autominuten vom Kinderhaus entfernt. Alle vier werden dort voraussichtlich im Internat untergebracht. Ende September wird die Ausbildung starten. Aktuell ist nur die Finanzierung des ersten von drei Ausbildungsjahren gesichert. Pro Jahr fallen hier Kosten von 12.000 GHS (umgerechnet ca. 750 €) an. Diese Kosten beinhalten die Schulgebühren sowie Unterbringung und Verpflegung. Eine weitere junge Frau, Jennifer, hat ebenfalls vor wenigen Tagen die Senior Secondary High School abgeschlossen. Die Mitarbeiter*innen vor Ort werden nun mit ihr gemeinsam überlegen, in welche Richtung sie sich beruflich entwickeln möchte.
Wenn ihr die Ausbildungen der jungen Frauen unterstützen möchten, freuen wir uns über Spenden in unseren Ausbildungsfond. Helft uns dabei, ihnen eine selbstbestimmte Zukunft zu ermöglichen und ihnen dabei zu helfen, ihren Traum zu verwirklichen!